Road Rules Europe Level 3: Padani Festival (CZ)

Ich konnte mich tatsächlich von meinen Klettergspännli losreissen und bin zwei Tage lang Auto gefahren. Via Gardasee, Brenner und München bin ich nach Tschechien ans Padani Boulderfestival gefahren. Dort wollte ich eigentlich schon letztes Jahr hin, damals war das Wetter dann aber zu schlecht angesagt, um die lange Fahrt zu riskieren (und wir sind stattdessen nach Finale gefahren). Auf dem Osteuropatrip wollten wir eigentlich auch schon in der Gegend Bouldern, aber auch da, war das Wetter ein Problem. Wie ich von ein paar Leuten am Festival gehört habe, war vor zwei Jahren das Wetter so schlecht, dass sie nicht klettern konnten. Man sieht, das Wetter ist dort in der Gegen ein Problem.. :-)

Diesmal war die Vorhersage aber ok. Das Festival fing am Freitag an, ich war aber schon am Donnerstag Abend dort. Da ich mir das schon gedacht hatte, hatte ich bei der Anmeldung gefragt, wo ich am besten übernachte. Der Hauptorganisator hat mir prompt die Koordinaten von einem kleinen Parkplatz im Wald in der Nähe vom Festivalort geschickt. Kurzzeitig wurde mir dann schon etwas mulmig. Es ist seeehhr ländlich dort. Ich war alleine auf einem Parkplatz im Wald weil mir ein fremder die Koordinaten dazu geschickt hatte. Und überhaupt: Gibts hier Bären?! Die rationale Geraldine hat dann aber überhand genommen und es war eine ruhige Nacht und am nächsten Tag war ich innerhalb von 5 Minuten auf dem Festivalgelände.

Das ganze fand auf dem Gelände eines Ferienheims oder so statt (ich spreche kein Wort Tschechisch). Irgendwie hat das Gebäude einen sehr.. sozialistischen Eindruck gemacht. Etwas heruntergekommen und lieblos. Die von Kinderhand bemalten Wände und Türen haben das irgendwie eher unterstrichen. Aber hey, sie hatten warme Duschen (wenn man sie denn mal gefunden hat. Sehr gut versteckt.. Aber vielleicht deshalb nicht so überlaufen) Das Häschenschild fand ich besonders süss! Aber war wohl angebracht, denn es hatte tatsächlich freilaufende Kaninchen auf dem Gelände.

Am Freitag auf dem Weg zu den Felsen hab ich dann gleich eine Gruppe Deutscher kennengelernt, mit denen ich dann auch meistens Bouldern war oder sonst rumgesessen bin. Alle sehr nett und voller lustigem Wissen über die Gegend. (Wusstet ihr, dass das Deutsch-Tschechische Grenzgebiet ein grosses Problem mit Crystal Meth hat? WTF?)

So, und dann waren da noch die Felsen. Eigentlich das wichtigste an dem ganzen Ausflug. Was soll ich sagen? Vielleicht ist es der krasse Kontrast zu dem Fels in Finale, aber ich fands ehrlichgesagt nicht so toll. Die Felsen waren mehr oder weniger grosse Eier ohne definierte Griffe und Tritte. Alles auf Reibung. Allerdings ist das Zeug extrem grobkörnig (das heisst, wenn du wegrutscht, ist es extrem schmerzhaft.. nach den Händen, sind jetzt auch meine Unterarme lädiert..) und (was wichtiger ist), es ist auch relativ bröckelig. Der Gedanke, dass das Körnchen, auf dem man grad steht, jederzeit abbrechen könnte, macht es nicht gerade einfacher, seinen Füssen zu vertrauen. Aber ohne volles Vertrauen in die Reibungstritte geht gar nix. Ich muss aber zugeben, dass es am Samstag Nachmittag langsam besser wurde. Also wohl auch einfach eine Sache der Gewohnheit. Wenn ich nochmal in die Gegend fahre, dann für länger als ein Wochenende, damit etwas Eingewöhnungszeit da ist.. Der Wald ist an sich sehr schön und es hat richtig viele Boulder. Eine zweite Chance hat das ganze also irgendwie schon verdient.. (Psst.. ganz ruhig.. da ist eine Gruppe Boulderer in ihrer natürlichen Umgebung..)

In Tschechien gibts übrigens auch noch mehr lustige Schilder: