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Osterhase auf dem Weinberg

Ich zitiere mal aus dem Minimum Newsletter:

Für viele, wenn nicht die meisten unter uns hat Ostern weniger mit dem Suchen von Eiern sondern viel mehr mit demjenigen von Tritten auf abschüssigen Bleau-Blöcken zu tun. Gut, es muss nicht Bleau sein, Tarn, Finale oder sogar schon Mello geht auch.

Bei Benno und mir wars nicht Bleau oder Finale, sondern wir haben mal etwas neues ausprobiert. Das Burgund ist ja eher für seinen Wein bekannt, aber es hat auch überaschend viele Kletterrouten. Im Führer sind mehr als 4000 beschrieben! Ausserdem ist es dort eigentlich ziemlich flach, also sind die Zustiege minimalst. Und es ist gar nicht so weit von Zürich weg. Wieso hatte ich noch nie davon gehört?!

Jedenfalls gings am Donnerstag Abend los. Wir sind in Oensingen von der Autobahn weg. Es war eh zu spät, um an dem Abend schon im Burgund anzukommen und auch noch einen Campingplatz zu suchen/finden, also konnten wir uns Zeit lassen. Es ging durchs Balsthal und via der Klus von Moutier nach Delémont. (Falls ich jetzt geographischen Mist erzähle, sollen mich die Ortskundingen bitte korrigieren.. ). Ich konnte mich noch vage erinnern in der Schule von der Klus von Mouthier gehört zu haben. Irgendwie ist die wirklich cool. In Delémont haben wir dann gut gegessen und sind dann weiter Richtung französische Grenze gefahren. Wir waren beide überascht, wie weit die Schweiz “da hinten” noch weiter geht. Mit vielen Orten, von denen wir noch nie gehört hatten! Abgefahren :-)

In Frankreich sind wir dann aber doch wieder auf die Autobahn, bis wir zu müde waren um weiter zu fahren. Übernachtet haben wir ganz unsepktakulär auf einer Autobahnraststätte. (auf der waren wir sogar schonmal auf der Rückreise von Bleau an letztem Pfingsten). Autobahnraststätten haben irgendwie eine spezielle Stimmung. Vorallem Nachts. Und es gibt dort nichts, was es nicht gibt. Benno und ich sind sehr früh morgens vom Geschrei (Gewiehers?) eines Esels geweckt worden..

Am Freitag war dann das Wetter bei den Klettergebieten leider regnerisch, also haben wir uns bei der Weiterfahrt nochmals Zeit gelassen, sind wieder nicht via Autobahn gefahren und haben uns dann sogar noch eine Burg angeschaut auf dem Weg. Nämlich die von Besançon. Beeindruckend gross. Aber die Baboons im Burggraben (der eher nach Bauschuttgrube aussah) waren dann doch zu deprimierend, um noch den Teil anzuschauen, für den man bezahlen musste. Sie hatten übrigens auch Lamas. Und laut Plakat einen Löwen, aber den konnten wir nirgends entdecken. WTF?auf der Burg

Nellie ist übrigens zu lang für französische Parkplätze 😉überlänageSchlussendlich haben wirs dann in den kleinen Ort Santenay geschafft. Laut Kletterführer hats dort ein paar Klettergebiete in der Nähe und auch einen Campingplatz. Auf der Fahrt zu dem Campingplatz waren wir schon etwas skeptisch. Es ist so ganz und gar nicht Saison im Burgund. Dort angekommen war ich schon fast überzeugt, dass der Camping noch zu hat. Aber zum Glück hatte ich mich geirrt. Er war zwar so gut wie leer, aber der Besitzer war sehr freundlich und €37 für zwei Nächte ist verkraftbar. Also erstmal “einrichten”IMGP5359 IMGP5365

Nach dem Essen (die Küche hat diesmal knapp nicht Feuer gefangen ;-)) haben wir das Dorf erkundigt. Wie anscheinend so viele französische Dörfchen (wo in aller Welt kommt das Klischée von dem pétanquespielenden und laut diskutierenden Franzosen her? Werbung für französischen Käse oder so?), war es absolut ausgestorben. Ausser ein Restaurant. Das war voll besetzt. Das Essen sah gut aus, also haben wir für den folgenden Abend reserviert.IMGP5385 Schlussendlich haben wir dann sogar noch eine offene Bar gefunden. Es war irgendwie sureal, aber in dem kleinen, verschlafenen Nest im Burgund gibt es tatsächlich ein (anscheinend gut laufendes) Casino. Und die liessen uns sogar in unseren Outdoor-/Campingkleidern rein 😀 Noch abgefahrener wurde es dann, als um 10 das Karaoke los ging und die älteren Damen des Dorfes (mal besser, mal schlechter) französische Chansons zum Besten gaben. Nochmal: WTF? 😀

Nach einer kalten Nacht gings am Samstag dann tatsächlich an den Felsen. Zu finden war er ziemlich einfach. Der Fels war auch gut. Und zum Glück waren die Stände nahe beeinander, so konnten wir auch die etwas schwierigeren Sachen toprope versuchen. Leider verschwand die Sonne immer wieder hinter Wolken und ohne Sonnenschein war es (dank eines fiesen Windes) doch relativ kalt. Vorallem für die Finger. Aber ich denke, eigentlich wäre das Gebiet dort cool. Auch weil die Routen in alle möglichen Richtungen ausgelegt sind und man so immer Schatten oder Sonne findet (wenn die Sonne denn scheint).IMGP5387 IMGP5394 IMGP5398 IMGP5400Um Abends Essen zu gehen, wollten wir wenigstens einen halbwegs zivilisierten Eindruck machen. Das hat zu einer der ungemütlichsten Duschen meines Lebens geführt. Das Wasser war zwar wenigstens nicht kalt, aber dafür fast unerträglich heiss. Die Duschräume allerdings waren sau kalt. Also hat man sich entweder fast verbrannt unter der Dusche oder (innerhalb von 2 Sekunden) total gefroren beim Einseifen / Abtrocknen / Anziehen. (In der Nacht wurde es auch echt kalt. Ich musste irgendwann eine Mütze anziehen) Das Essen in dem Restaurant war dann aber gut. Jedenfalls meines. Benno hatte wegen mangelnden Französischkentnissen Ziegeninnereien bestellt. Da lobe ich mir meinen Lachs. Wobei ich vielleicht auch nicht genau wissen will, was auf dem Lachs oben drauf war. :-/

Am Sonntag haben wirs dann doch nochmal mit Klettern (an einer anderen Wand) versucht. Und es war viel viel besser als am Samstag. Die Wand lag zwar im Schatten, aber es war windstill und man konnte sich immer wieder in der Sonne aufwärmen. Später lagen dann auch einige Routen in der Sonne. Da wars fast ein Bisschen warm 😉 (jaja, immer was zu motzen… ;-))

Später sind wir dann schnurstraks in den französischen Jura gefahren. Till hat dort (mit anderen zusammen) ein … ja, man muss fast sagen, ein Herrschaftshaus. Alt aber wunderschön. Der Traum von jedem Fan vom shabby chic. Zum Haus lasse ich weiter unten einfach die Bilder sprechen, aber zusätzlich wurden wir auch noch wunderbar bekocht! Nach Spaghetti im kalten Vorzelt und Ziegeninnereien eine wahre Wohltat. Nochmals merci merci vielmal!! :-)

Zum Schluss noch einen Einblick, wies im Auto aussieht, wenn zwei Nerds einen Roadtrip machen 😀 Das mit den LEDs ist Bennos Arduino-GPS-Tracker :-)[![Nerdausflug](http://www.fluxkompensator.ch/content/images/2014/04/IMGP5458-300x199.jpg)](http://www.fluxkompensator.ch/content/images/2014/04/IMGP5458.jpg)